Wander- und Kulturfahrt in den Chiemgau

Unter dem Motto „Schiffsleut‘, Salz, Moor & more“ macht sich eine Reisegruppe des Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Baltmannsweiler gut gelaunt und erwartungsfrohauf den Weg in den Chiemgau. Nach einer kurzen Rast ist unser erstes Ziel Wasserburg. Die Stadt war einst eine der bedeutendsten Handelsstädte Bayerns. Vor allem der Salzhandel blühte an diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Das im 80 km entfernten Reichenhall gewonnene Salz wurde von hier zu Wasser und zu Land in den süddeutschen Raum transportiert. Die gesamte Entwicklung der Stadt hing vom Salz ab. An die Herrschaft musste der Salz- oder Scheibenpfennig bezahlt werden, eine Abgabe, die für das auf dem Inn transportierte Salz fällig wurde. Eine andere Einnahmequelle war der Brückenzoll, der für die Überquerung der Innbrücke fällig wurde. Aber bereits ab dem 16. Jh. geriet die Stadt immer mehr ins Abseits, weil wichtige Fernstraßen und Eisenbahnstrecken an Wasserburg vorbeigeführt wurden.

Nachdem am Nachmittag das Quartier in Halfing bezogen worden war, steht am nächsten Tag der Chiemsee auf dem Programm. Die Highlights des Tages sind die Besuche auf den Chiemsee-Inseln. Zunächst besichtigt die Gruppe Schloss Herrenchiemsee auf Herrenwörth.

Dort befand sich bis zur Säkularisierung (1803)ein prächtiges Augustinerkloster, das verweltlicht, verstaatlicht und danach an eine Privatperson verkauft wurde. Ende des 19. Jh. schickten die Chiemgauer eine Petition an den König, weil schwäbische Geschäftsleute den Baumbestand auf der Insel komplett abholzen wollten. Dadurch war der König auf die Insel aufmerksam geworden. Zuvor hatten die Wittelsbacher wenig Interesse am Chiemsee gezeigt. Ludwig II. aber hatte hier den Platz für „sein Versailles“ gefunden. Schloss Herrenchiemsee war nie zur Repräsentation gedacht. Seine einzige „Funktion“ bestand darin, dem französischen Sonnenkönig zu huldigen. Während im Schloss Versailles bis zu 5.000 Menschen lebten war Herrenchiemsee nur für den König gebaut. Bei seinen wenigen Besuchen im halbfertigen Schloss genoss er bei seinen einsamen nächtlichen Runden durch die mit tausenden von Kerzen erleuchteten Räume die ganze Pracht der Ausstattung. Nach seinem Tod wurden die Arbeiten sofort eingestellt, so dass das Schloss nie vollendet wurde.

Das Benediktinerinnenkloster Frauenwörth wurde bereits 772 von Bayernherzog Tassilo III. gegründet und ist damit das älteste Nonnenkloster Deutschlands. Die erste namentlich bekannte Äbtissin ist Irmingard (gest. 866), Schutzpatronin des Chiemgaus. Die auto- und fahrradfreie Insel wird im statistischen Durchschnitt von 250 Menschen bewohnt. Im Moment sind es 135 Bewohner, die eine autonome Verwaltung haben. Das heißt, die Bewohner wählen ihren Bürgermeister und 8 Gemeinderäte. Das Flair der Insel mit ihren von kleinen Gärten umgebenen Häusern lockte auch Künstler auf die Insel. Anfang des 19. Jh. war Frauenchiemsee eine der ältesten Künstlerkolonien Europas bis die ruheliebenden Künstler Ende des 19. Jh. von den ersten Touristen (sie wurden noch Ausflügler genannt) vertrieben wurden.

Die „1000jährigen Linden“ stehen auf dem höchsten Punkt der Insel. Die Marienlinde, bereits hohl, wird auf ca. 700 Jahre geschätzt und die Tassilolinde soll 500 Jahre alt sein.

Am 3. Tag der Reise führt der Weg nach Bad Reichenhall– das „reiche Hall“. Das Wort Hall steht für Sole und Salzsiederei. In Reichenhaller Salinen wird nachweislich seit 696 ununterbrochen Salz abgebaut. Die Salzsiederei verschlang große Mengen Holz. Die massiven Abholzungen rund um Reichenhall machten es notwendig, das Salz zum Sieden dort hinzubringen, wo es noch Holz gab, und so wurde Anfang des 17. Jh. eine Soleleitung bis nach Traunstein und später auch noch nach Rosenheim verlegt. Das aus dem Berg geschwemmte „flüssige Gold“ wurde durch hölzerne Rohre gepumpt; aus der Not entstand die erste moderne Pipeline der Welt. Auf 31 Kilometern wurden 253 Höhenmeter überwunden für die 7 Pumpwerke erforderlich waren.

Durch das milde Klima, das durch die zwischen den Bergen eingebettete Lage entsteht, wird Reichenhall auch das oberbayrische Meran genannt und schon im 18. Jh. wird erkannt, dass sich die salzhaltige Luft positiv auf die Gesundheit auswirkt. Der Adel und andere Reiche kamen, um Inhalationen und andere Anwendungen zu genießen und entlang des Gradierwerks zu wandeln, was den gesamten Ort nachhaltig veränderte. Ein bisschen der damaligen Noblesse ist vielleicht heute noch zu spüren.
Eine Großteil der Gruppe entscheidet sich anschließend für die Wanderung auf dem ehemaligen Soleleitungsweg, während die „Genießertruppe“ es vorzieht, entlang des Thumsees zu schlendern, um die herrliche Landschaft auf sich wirken zu lassen.

Am nächsten Tag heißt es „Bergerlebnis Kampenwand“. Der Gipfel des mächtigen dreigezackten Felsmassivs wird durch das größte Gipfelkreuz der Alpen gekrönt.
Bereits die Auffahrt mit der Seilbahn bietet beeindruckende Ausblicke in die Gebirgslandschaft. Die Nicht-Gipfelstürmer können in gemütlichen Almwirtschaften verweilen und den Blick in die Bergwelt genießen.
Zurück im Tal geht es zu Fuß hinauf ins Schloss Hohenaschau. Die mittelalterliche Burg wurde Mitte des 16. Jh. durch die damaligen Besitzer, die Herren von Freyberg, eine aus Schwaben stammenden Adelsfamilie, zum Schloss umgebaut. Nach langer wechselvoller Geschichte gehört das Schloss heute dem Staat. Teile davon sind an verschiedene Einrichtungen verpachtet. Der überwiegende Teil des Schlosses wird als Ferienwohnheim des Sozialwerks der Bundesfinanzverwaltung genutzt.

Ein Moor-Erlebnistag in den Kendlmühlfilzen rundet das Programm ab. Auf einer Fläche von fast 750 ha entstand auf dem Gebiet des Ur-Chiemsees, der durch Eisströme des Chiemsee-Gletschers ausgehobelt wurde, ein Hochmoor – die Kendlmühlfilzen. Es hat eine Mächtigkeit von bis zu 9 m Höhe. Der Torf wurde abgebaut und hauptsächlich als Heizmaterial genutzt. Das Moor wächst ca. 1 mm pro Jahr in die Höhe, der Brenntorf wurde aus einer Tiefe von 4 – 5 Meter abgebaut. Es wurde also Torf gestochen, der vor 4 – 5 Tausend Jahren aufgebaut wurde. Erst 1988 wurde der Torfabbau nach Bürgerprotesten endgültig eingestellt.

Die schönen Tage im Chiemgau gehen viel zu schnell vorüber, aber auf der Heimreise bleibt noch Zeit für eine Stippvisite in Neubeuern. Direkt Am Inn gelegen profitierte auch Neubeuern vom regen Handel auf dem Fluss, der bis ins 19 Jh. hinein die wichtigste Verkehrsverbindung zwischen dem Mittelmeer- und Donauraum war. Ein stets befahrbarer Seitenarm des wilden Inns floss dicht unter dem Marktplatz entlang und bot eine sichere Lände. Ausgedehnte Schifffahrts- und Marktrechte sorgten für Wohlstand des heute pittoresken Ortes.

Sechs schöne, erlebnisreiche, aber auch unterhaltsame Tage gehen viel zu schnell vorbei. Den Mitreisenden bleibt nur, sich bei den Organisatoren recht herzlich für die wieder sehr gut vorbereitete Reise zu bedanken. Ein Erlebnis, von dem alle noch lange zehren können.  rm

Bouler-Treff – neue Zeit

So ganz allmählich werden die Tage kürzer. Deshalb treffen wir uns für den Rest der Saison eine Stunde früher, also bereits  um 17:30 Uhr auf dem „Sandplatz“ neben dem Festplatz.
Wer Interesse hat und mal reinschnuppern möchte: Gäste sind herzlich willkommen.

Fragen beantwortet auch gerne Josef Wodischek, Tel. 07153-920092.

Linedancegruppe

Das 1. Halbjahr haben wir am 18. August im Hirsch gemütlich ausklingen lassen. Nach einer Tanzstunde zogen wir vom Bürgerhaus um ins Gasthaus und machten es uns auf der Terrasse  gemütlich.

Trainerin Brigitte Petermann (rechts) samt Co-Trainerin Ingrid Le Corre wurden überrascht mit einer guten Flasche Sekt, die in einem außergewöhnlich schönen und bunten Blumen-Arrangement eingebunden war. Es gab wieder viel zu erzählen, auszutauschen und es fehlte nicht an Ideen, wie wir im Herbst unser Training gestalten. Aber erst mal haben wir uns dafür entschieden, während der Schließung des Bürgerhauses die nächsten 3 Donnerstage im Freien zu tanzen. Anschließend geht´s dann wieder im gewohnten Rhythmus (jeden 2. und 4. Donnerstag) weiter.

Ist der Mai kühl und nass, … macht das Wandern trotzdem Spaß

Beim Start zur Mittwochs-Maiwanderung im „Goisadäle“ war es angenehm warm und sonnig, obwohl es am morgendlichen Treffpunkt noch leicht nieselte. Von Gosbach aus stiegen die Wanderer der OG Baltmannsweiler sogleich durch die Wachholderheide bergan. Hier, links und rechts des Kreuzweges, blühten neben dem Löwenzahn auch Wiesenbocksbart, Knabenkraut und Schlüsselblumen.

Nach 175 Höhenmeter beschwerlichem Aufstieg war der Platz erreicht, auf dem die Kreuzkapelle steht. Von der Hiltenburg über den Drackensteiner Hang bis zur neuen Eisenbahnbrücke, die das Filstal überspannt, reichte der Blick. Ein guter Platz zum Vespern, da die Bänke in den Mauernischen der Kapelle windgeschützt waren. Bald jedoch mischte sich zum monotonen Rauschen der Autobahn dumpfes Donnergrollen, das nichts Gutes erahnen ließ. Auf dem gegenüberliegendem Albtrauf schien es schon zu regnen und plötzlich tauchte eine Windhose auf, deren schmaler, dunkler Schlauch aus den Wolken heraus bis zum Boden reichte. Doch schnell war dieses seltene Phänomen verschwunden und es wurde Zeit aufzubrechen. Winfried Zander führte seine „Schäfchen“ nun auf schmalem Pfad an der Hangkante des Filstals und des Harttals entlang um den Laimberg herum. Das Gewitter zog langsam ab und der Himmel über den Wanderern wurde wieder hell und wiegte sie in trügerische Sicherheit. Verdeckt durch die Bergkuppe pirschte sich aber eine neue dunkle Wand heran. Erst durch mehrere Donnerschläge wurden die Wanderer auf das nächste aufziehende Gewitter aufmerksam. Jetzt begann es auch leicht zu nieseln, was der guten Stimmung aber nicht schadete. Im schmalen Schönbachtal ging es bergab, wo das üppige Grün durch den Regen noch satter wirkte. Frühjahrstürme hatten in diesem Tal viele der großen Eschen zu Fall gebracht. Deutlich war als Ursache das geschädigte Wurzelwerk zu erkennen. Bald schon lichtete sich der Wald und als die Gruppe hinaus in die Wiesen kam, schien auch schon die Sonne wieder. In diesem feuchten Wiesental glitzerten die Regentropfen im Gras und es blühte üppig. Neben dem vorherrschenden Gelb waren auch rote Inseln der Lichtnelken und Bach-Nelkenwurz vertreten. Als nach einiger Zeit weit oben auf der Felskante des Laimbergs die Kreuzkapelle wieder in Sicht kam, bedeutete dies das Ende der abwechslungsreichen Wanderung. Der heftige Regen, der danach niederprasselte, beeindruckte aber keinen der Wanderer mehr, denn sie saßen bereits bei Kaffee und Kuchen im Cafe Kalik.   wag

Neuer Bouler-Treff

Boule ist in den südlichen Ländern ein sehr beliebtes Freizeitvergnügen für Jung und Alt. Mittlerweile wird Boule auch in Deutschland immer beliebter, da es Spiel, Unterhaltung und geselliges Beisammensein verbindet.
Deshalb wollen wir bei Interesse zusätzlich zu Linedance und dem Radeltreff auch einen Abend zum Boule spielen anbieten. Hierbei sind selbstverständlich nicht nur die Männer sondern auch die Frauen herzlich eingeladen.
Da der „Sandplatz“ beim Festgelände in Baltmannsweiler immer Mittwochs für die Bouler reserviert ist, könnten wir uns dort am Abend bei gutem Wetter treffen und einen schönen, gemeinsamen Abend beim Boulen verbringen.
Die für das Boulen benötigten Kugeln (im Gegensatz zu Boggia aus Metall) können zum „Reinschnuppern“ für den Anfang auch gestellt werden.

Wer Interesse und/oder auch Fragen zum ersten Boulertreff hat, kann sich an Josef Wodischek, Tel. 07153-920092 wenden.

Winter und Frühling an einem Tag

Die alte Weisheit „Der April macht was er will“ erlebten die Wanderfreunde/-innen der OG Baltmannsweiler letzten Sonntag hautnah. Nach den vergangenen frühlingshaften Wochen war der Winter am Tag zuvor mit Macht zurückgekehrt. Dennoch machten sich 15 Unerschrockene, ausgehend vom Sportzentrum in Winnenden, auf den Weg. Nach kurzer Zeit durchquerte man Schelmenholz, ein Wohngebiet mit eigenem, fast seelenlosen Vorstadt-Charme. Als man dann beim bevorstehenden Aufstieg in den Wald eintauchte bot sich ein völlig anderes Bild. Links und rechts war die Natur wie unter dicker Zuckerwatte verborgen. Das frische Grün junger Blätter trug kleine Eiszapfen und lugte unter den Schneehauben hervor. Mit jedem Höhenmeter und jedem Sonnenstrahl, der die Umgebung in Glitzer verwandelte, stieg die Stimmung. Nach einiger Zeit lichtete sich der Wald und bot auf der Höhe unterhalb des Korber Kopfes ein neues Szenario.

Weit schweifte der Blick über die verschneite Landschaft, vom Kleinheppacher Kopf über die Alb bis hinüber ins Unterland. Ein kühler Wind und spärliche Sonne begleiteten nun die Gruppe bei ihrem kleinen Rundgang über den Skulpturenweg, der einerseits von renommierten Künstlern und andererseits von Schulkindern gestaltet wird. Nach einem weiteren Anstieg erreichte man einen Aussichtspunk, wo ein kurzer Vesperstopp mit musikalischer Begleitung eingelegt wurde. Bevor die Teilnehmer aber einfroren, machten sie sich an den Abstieg zum Hanweiler Sattel. Zuerst schien zum Glück die Sonne, aber bald führte der Weg wieder durch den Schatten des Waldes. Im Tal tauchten schon die Häuser von Hanweiler auf und auf dem Weg oberhalb der Weingärten konnte dann wieder Wärme getankt werden. Für großes Rätselraten sorgten Pfähle mit „Schaumkronen“, die in regelmäßigen Abständen am Rande der Reben standen. (Nachfolgende Recherchen ergaben, dass es sich um Bauschaum handelt, der mit Duftstoffen beträufelt wird, um Rehe von den jungen Trieben der Weinstöcke abzuhalten.) Vor den ersten Häusern Hanweilers war der geeignete Ort für eine weitere kurze Rast. Hier herrschte beinahe schon der Frühling, obwohl die üppigen Blüten eines nahen Kirschbaums noch dick vom Schnee bedeckt waren. Aber man konnte zusehen, wie er allmählich abschmolz. Nach durchqueren des Ortes folgte eine kurze Etappe zwischen Viehweiden und einem Bach. Hier war überhaupt kein Schnee mehr zu sehen und bald war der Ausgangspunkt wieder erreicht. Den Abschluss bildete die Einkehr in der Schwabenalm. Vielen Dank an Sylvia und Leo Baierl, die diese Wanderung durch „2 Jahreszeiten“ geplant und durchgeführt haben.

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Linedance – eine Halbjahresbilanz

Bedingt durch die Corona-Bestimmungen konnten wir dieses Jahr erst am 26. Juni unser Training aufnehmen. Da wir nur 14-tägig zusammenkommen waren das nur 3 Tanzabende. Dankender Weise hat uns die Gemeinde im Ferienmonat August das Bürgerhaus wöchentlich zur Verfügung gestellt, und so haben wir noch 5 zusätzliche Male unsere Tanzbeine schwingen können. Wir waren gespannt, was nach einer so langen Pause in unseren Köpfen noch vorhanden ist und vor allem, was in den Beinen ankommt. Die Sorge war umsonst, alle hatten nach kurzer Einweisung wieder den Rhythmus, die Drehungen und die Counts/Zählungen drauf.

Zum Halbjahresabschluss wurde noch eine Stunde im Freien getanzt und anschließend zum Schlemmen und Tratschen im Hirsch Hohengehren eingekehrt.
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Alb pur: blühende Magerwiesen und lauschige Trockentäler

Den Aussichten auf Regenwetter und Gewitter zum Trotz machte sich ein Dutzend Wanderer am letzten Julisonntag auf den Weg nach Machtolsheim.

Kaum waren dort die Wanderschuhe geschnürt, setzte prompt ein leichter Nieselregen ein. Dies schien allerdings nur eine Mahnung von oben gewesen zu sein, denn kaum waren alle Schirme aufgespannt stellte Petrus den Wasserhahn wieder ab. Zügig erklomm die Gruppe den Kuhberg, eine flache Bergkuppe, die nicht von ungefähr als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Die Vielfalt der blühenden Pflanzen, die sich hier auf den Magerrasenhängen entfalteten, begeisterten nicht nur die Fotografen und entschädigten für den etwas beschwerlichen Abstieg. Auf dem Kuhberg

Weiter ging es im Wald ein kleines Tal sanft abwärts bis der „Hübsche Stein“ erreicht war, einem historischen Grenzstein. Früher stießen hier die Grafschaft Helfenstein, das Herzogtum Württemberg und die Reichsstadt Ulm aufeinander; heute, nach der Flurbereinigung, markiert der Stein die Grenzen zwischen den Gemeinden Berghülen, Machtolsheim und Bermaringen.

Hübscher Stein

Über einsame Forstwege, mal bergauf, mal bergab, gelangten wir in ein lauschiges und für die Alb typisches Trockental. Gemütlich talaufwärts wandernd, lugte schließlich über dem Talhang die Kirchturmspitze von Merklingen hervor und schnell war der Platz für die Mittagsrast erreicht – eine lauschige Rundbank um den Stamm eines mächtigen Baumes.
Verdiente Mittagsrast

Nun meldete sich doch noch der Wettergott zu Wort. Nach dem Vesper entlud sich eine Regenwolke recht ausgiebig, so dass der Weitermarsch kurze Zeit mit aufgespannten Schirmen erfolgen musste. Auf der Hochfläche und dem freien Feld angekommen, ließ der freie Blick in die Landschaft nichts Gutes ahnen. Schwarze Gewitterwolken am Horizont ließen die Gruppe ihre Schritte auf dem letzten Stück bis zum Parkplatz beschleunigen – und das war gut so, denn kaum saßen alle in den Autos fielen die ersten Tropfen. Verkehrsstörungen bei der Heimfahrt aufgrund der Fahrbahnverhältnisse zeigten: das Unwetter hätte auch uns unterwegs erwischen können – Glück gehabt. So war es eine wunderschöne Wanderung

Grüne Wälder, verschwiegene Seen

Dass der Schönbuch seinen Namen zu Recht trägt, durfte die OG Baltmannsweiler Mitte Juli auf dem Herzog-Jäger-Pfad nahe Waldenbuch erleben. DieserRundweg wurde so getauft, weil sich hier ein bevorzugtes Jagdgebiet der Herzöge von Württemberg befand. War es zum Beginn der Tour noch ein breiter, bequemer Weg, so führte gleich danach ein schmaler, vom Regen der Vortage aufgeweichter Naturpfad steil bergab ins nahe Schaichtal. Hier in der naturbelassenen Bachaue sind mehrere mit Schilf und Seerosen bewachsene Seen entstanden, in denen reges Leben herrscht. Enten, Blesshühner, quakenden Fröschen und sogar ein Blutegel konnten beobachtet werden. An einem kleinen Grillplatz begann dann wieder der Anstieg auf die Höhen des 499 m hohen Betzenbergs. Der steinige Pfad verlangte alle Aufmerksamkeit, doch alle sind wohlbehalten oben angekommen. Hie und da sah man durch die Baumwipfel den großen Funkturm, der  auf der Bergkuppe steht, durchblinzeln. Auf dem weiteren Weg konnte man auf einer der aufgestellten Tafeln Informationen über den Abbau von Stubensandstein erhalten. Schon die Kelten und Römer nahmen den Stein als Baumaterial. Später wurde er auch z.B. für das Ulmer Münster oder das Münchner Rathaus verwendet. Aber auch die Hausfrauen in vergangenen Zeiten schätzten die reinigende Wirkung des zu Sand verriebenen Steines. Bis heute noch wird in der Nähe Stubensandstein abgebaut. Nach kurzer Zeit erreichte man dann den Rastplatz „Am Stern“, der zur Mittagspause einlud. Gestärkt ging es schon wieder bergab und hinaus aus dem Wald. Eine große, sonnige Wiesenfläche mit herrlichen, weitgehend unbekannten Blumen erwartete die Wanderer. Wer kennt schon die „Dornige Heuhuchel“ oder den „Gewöhnlichen Blutweiderich“? Zumindest für dasAuge war es ein wahrer Genuss. Diese freien Flächen werden im Volksmund auch Knaubwiesen genannt. Der Name leitet sich von der Buckelform deshier vorherrschenden Knollenmergels ab. Am Waldrand stieg der Weg nun wieder an und es boten sich herrliche Rundblicke über den Schönbuch. Nach einem kurzen Anstieg erreichte man eine schöne Allee von Walnussbäumen, die zur „Jungviehweide“ führte. Diese dient heute als Jugendzeltlager. Der dortige Brunnen verleitete manch einen dazu, die Schuhe zu putzen, was sich aber bald schon als überflüssig herausstellte. Durch den Wald weiter aufwärts gelangte man zur großen „Braunäckerwiese“ und über bequeme Wege zurück zum Ausgangspunkt. Vielen Dank an Karin Barden und Horst Seifert, die diesen gelungenen Wandertag, der zuletzt bei einer Einkehr in der Burkhardsmühle ausklang, geplant und durchgeführt haben. wag
Auf dem Herzog-Jäger-Pfad

Geiststein und Bärenbach – Auftakt nach Maß

Das war ein gelungener Auftakt nach der Corona-Pause. Endlich durften wir Ende Juni wieder eine Gruppenwanderung durchführen. Bei tollem Sommerwetter starteten wir, natürlich unter Berücksichtigung der Corona-Regeln, zur ersten Tageswanderung in diesem Jahr. Wer dachte, die Gegend um Urbach hätte für uns auf dem Schurwald nichts Interessantes zu bieten, sah sich eines Besseren belehrt.

Von Bärenbach aus ging es schnell in den Wald und zügig auf zunächst breiten Wegen, später dann wanderfreundlichen Waldpfaden, bergaufwärts. Bald tauchte mitten im Wald ein stattlicher Felsen auf. Der „Geiststein“ ragt wie eine Kirchenkanzel mehrere Meter in die Höhe. Vor ein paar hundert Jahren versammelte sich hier die Täuferbewegung und hielt hier heimlich ihre Gottesdienste ab und auch heute gibt es hier noch regelmäßig Andachten. Sogar der spätere König Friedrich (der mit unserem Wildpark) soll den Felsen als Jagdkanzel genutzt haben.
Der Geiststein  

Auf teils lauschigen Wegen, angesichts der Wärme wohltuend überwiegend schattig im Wald, ging es zügig weiter aufwärts. Vereinzelt bot ein freier Ausblick Anlass für eine kurze Trinkpause. Über den Felsklingenweg gelangten die Wanderer gemütlich bis zum idyllisch gelegenen Bärenbachsee, einem 1761 für die Scheitholzflößerei angelegten Schwallsee. Noch ein kurzer, knackiger Anstieg, und der Gottliebstein war erreicht, ein passendes Plätzchen für die Mittagsrast.
Mittagsrast beim Gottliebstein

Nach ausgiebiger Pause war es ander Zeit, den Rückweg anzutreten. Die „Depotstraße“ führte uns Richtung Urbach. Ein kurzer Abstecher bot noch die Gelegenheit zu einem Blick auf das Urbacher Erdrutschgebiet, wo vor genau 20 Jahren viele Eigentümer ihre „Gütle“ über Nacht verloren hatten.

Nun ging es durch den Wald wieder hinab zum Bärenbach. So mancher Salamander mag sich da beim Überqueren des Wegs über die zwischenzeitlich ungewohnte große Wandergruppe gewundert haben. Nach einem Schwenk durch das Bärenbachtal mit seinen frischen Wiesen fand eine Wanderung ihren Abschluss, die von Walter wie gewohnt umsichtig und mit „Schmackes“ ausgesucht und geführt wurde.