Das erste Maiwochenende kündigte sich sehr unfreundlich mit Regen und sogar Schneefall bis in tiefere Lagen an. Trotzdem machte sich am Sonntagmorgen ein Dutzend Wanderer aus Baltmannsweiler, eingehüllt in warme Anoraks, auf den Weg nach Zavelstein im Nordschwarzwald. Um es vorweg zu nehmen: sie sollten es nicht bereuen.
So ging es denn bei Temperaturen knapp über Null, mit Handschuhen bewaffnet und Pudelmützen über den Ohren, vom Haus des Schwarzwaldvereins hinab zum Einstieg in die Rötelbachschlucht beim Zavelsteiner Brückle. Dieses enge, tief eingeschnittene Tal lässt nur Platz für den Bachlauf und einen schmalen Pfad und vermittelt eine ganz besondere, geheimnisvolle Atmosphäre. Hier unten ist buchstäblich alles mit Moos überzogen – vom Boden über skurril anmutende Wurzeln bis hoch ins Geäst der Bäume. Das lässt erahnen, wie wenig Sonnenstrahlen selbst im Sommer den Weg bis nach ganz unten finden.
Welch ein Unterschied zu dem, was die Wanderer dann nach dem Verlassen der Schlucht erwartete. Fast alpin zog sich der Pfad steil über Trittstufen und enge Serpentinen rund hundert Höhenmeter hinauf zum mächtigen roten Sandsteinblock des Stubenfelsen, der nur durch einen Spalt mit abgenommenem Rucksack passiert werden konnte, und weiter hoch bis zum Waldrand.
Auf dem entspannten Rückweg lud überraschend mitten in einer Wiese ein nett hergerichteter Tisch vorbei kommende Wanderer zu einem Kaffeekränzchen ein. Die freundliche Geste eines unbekannten Anwohners wäre ohne den kalten Wind sicher gerne von uns angenommen worden. So ging es direkt weiter zum Parkplatz und dem verdienten Mittagessen.
Vor der Heimfahrt rundete ein Besuch von Zavelstein und seiner Burg den Tag ab. Ein herzlicher Dank an Winfried Zander, der für uns diese zwar relativ kurze, aber äußerst abwechslungsreiche und anspruchsvolle Wanderung ausgesucht hat.