Traumhafte Wander-Erlebnistage in Oberschwaben

Gespannt und voller Vorfreude machten wir uns am Montagmorgen vergangener Woche mit Privatwagen auf den Weg nach Oberschwaben. Sammelpunkt dort war die ehemalige Klosterkirche Baindt.
Die Kirche beeindruckt durch die erhabene Nüchternheit des Langhauses, die mit dem hellen Licht und der filigranen Chorgestaltung eine ganz eigene Stimmung schafft.
Anschließend fuhren wir weiter zu „unserem“ Wanderparkplatz.
Dem Dauerregen und der damit einhergehenden schlechten Sicht geschuldet wanderten wir alle die Kurzversion. Ein idyllischer Pfad führte entlang eines Kanals, der einst Wasser der damaligen Papierfabrik in Baindt zuführte. Doch dann führte uns Walter zu einem „Lost Place“, dem ehemaligen Waldbad Baienfurt unweit des Kanals. 1926 – 1940 steppte hier zeitweilig der Bär. Die Badeanstalt mit künstlich angelegtem Badesee war nicht nur ein vielbesuchtes Spaßbad für die Bevölkerung, sondern mit Café, Restaurant und einem Tanzpalast auch für die Highsociety. Es galt als „Kleinod Oberschwabens“ und war weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. In den 1970ern versank die Stätte in den Dornröschenschlaf. Es wird spannend, ob der neue Investor Ernst macht und den Ort tatsächlich zu neuem Leben erweckt.
Wieder am Kanal, unserem oberschwäbischen Waal, verfolgten wir gespannt ein Rennen zwischen 2 von Eri und Walter gebauten Flößen. Dies veranschaulichte die Fließgeschwindigkeit des Wassers und seine Drift.
Fröhlich kehrten alle zu den Autos zurück und machten sich auf die Weiterfahrt. Unterwegs besuchten wir eine weitere kunsthistorische Perle. Mariä Himmelfahrt in Baienfurt, landläufig als Blaue Grotte bekannt. Dem Architekten Otto Lindner war es 1925 – 27 gelungen, in damals hochmoderner Stahlbetonbauweise eine moderne Kirche mit gotischen Elementen zu bauen. Die Ausmalung übertrug er Alois Schenk aus Schwäbisch Gmünd. Dieser bestimmte auch den Farbklang (blau) in der Kirche.
Beeindruckt fuhren wir weiter zum Hotel. Ein eindrucksvoller Tag fand in regen Gesprächen sein Ende.

Am 2. Tag war eine gemütliche Wanderung vom Hotel aus durch Obstplantagen und Hopfenfelder angesagt. Es ist dem Geschick der Wanderführer, Walter und Eri, zu verdanken, dass wir auf dieser Tour viel Interessantes erfuhren:
So wurden dort in den Obstplantagen immer wieder zwischendrin Zieräpfelbäume als Bestäuberpflanzen gesetzt.
Wurde früher nur Tettnanger und Hallertauer Hopfen angebaut, so sind es heute durch Züchtung deutlich mehr Sorten. Durch die Sortenvielfalt wird die Hopfenernte zeitlich entzerrt.
Und immer wieder begeisterten die Aussichten auf Tettnang, Friedrichshafen, den Bodensee und gegen später auch auf die Schweizer Alpen. Heute schwang der Kulturraum den Taktstock und das gekonnt. Vorbei an einer Grotte mitten im Wald und einer kleinen Feldkapelle war schließlich das Hopfenmuseum Siggenweiler erreicht. Dort konnten wir die Verarbeitung des angelieferten Hopfens direkt beobachten. Außerdem gab es viele Informationen auf Schautafeln oder über ausgestellte Gegenstände.
Im angeschlossenen Restaurant konnten wir die Eigenprodukte der Brauerei testen: verschiedene Biere und Hopfenlimonade – lecker.
Der Weiterweg zum Hotel führte uns über den Verkaufsladen der Bergpracht-Käserei. Begeistert von der herrlichen Landschaft, den Ausblicken und dem harmonischen Miteinander kehrten wir zufrieden ins Hotel zurück.

Am nächsten Tag wurde der Wanderparkplatz bei Schloss Achberg angefahren. Wie jeden Tag hatten auch hier Eri und Walter 2 interessante Touren ausgetüftelt. Die „Langtourer“ hatten das Glück, einen Blick in das ansonsten geschlossene Schloss Achberg werfen zu können. Beeindruckt vom Innenhof und der Eingangshalle machten sich die Wanderer auf den Weg zur Argen. Die Wanderung führte dann auf romantischen, teils abenteuerlichen und wurzeligen Waldpfaden, meist direkt an der Argen entlang. Einmal war der Weg für ein kurzes Stück nahezu alpin mit Seilsicherung.
Besonders idyllisch wurde der Zusammenfluss der Oberen und Unteren Argen mit seiner Sandbank empfunden. An diesem lauschigen Ort gönnten sich die Wanderer ihre Mittagsrast. Der spätere, etwas schweißtreibende Anstieg auf die Höhe wurde mit einem herrlichen Panoramablick auf die freien Schweizer Alpen belohnt.
Dieser Tag hat alles bisherige getoppt, meinte eine begeisterte Teilnehmerin beim Zusammentreffen. Von dieser Wanderung wurde noch am Abend von dem einen und anderen in Gesprächen geschwärmt.
Die „Kurztourer“ wanderten gemütlich entlang der Argen, vorbei an Obstplantagen mit Aussicht auf einen Hofladen mit Möglichkeit  zu Kaffee und frischem Zwetschgenkuchen. Idyllisch saßen wir schließlich im Grünen und ließen es uns gut gehen. Das „Schwätzbänkle“ – ein Strandkorb – war das Sahnehäubchen des wirklich heimeligen Plätzchens.
Die Hofladenbetreiberin, eine äußerst umtriebige junge Frau, ließ uns hinter die Kulissen der Obstvermarktung und die finanziellen Regelungen blicken. Die Landwirte müssen heute wahrlich auf Zack sein, um halbwegs rentabel wirtschaften zu können.
Aber dann musste es doch weitergehen zum Ausgangspunkt. Am Schloss Achberg genoss die Gruppe die herrliche Aussicht um schließlich mit den „Langtourern“ die Rückfahrt anzutreten.

Letzter Tag: Abreise vom ideal gelegenen Hotel Jägerhaus und Fahrt zur Waldburg. Dort erwartete uns nach teils gemächlichem, teils kurzem steilen Anstieg eine Burgführung der besonderen Art. Sehr unterhaltsam, historisch korrekt und so gekonnt, dass auch der komplizierte Wirrwarr vergangener Zeiten jedem verständlich wurde. Die über 90-minütige Führung verging wie im Flug. Das anschießende Vesper im Burghof rundete das Burgerlebnis noch ab, ehe sich die Wanderer gemeinsam auf den Weg zur Habnitzkapelle machten. Der Selige Habnitz ist ein Volksheiliger und wird wegen Wunderheilungen an Kindern verehrt. Die erst 1997 erbaute Kapelle zeigt, dass auch heute noch die Volksfrömmigkeit mit Kapellen und Wegkreuzen in Oberschwaben lebendig ist. Wiederum ging es ab hier in 2 Varianten weiter.
Das 2. Highlight des Tages, ein versteckt, in lauschiger Umgebung gelegenes Wildgehege erlebten beide Gruppen. Eine riesige Damwildherde beeindruckte alle. Eine Gruppe wurde sogar Zeuge von einem Kampf zwischen 2 Böcken.
Zurück bei den Autos ging es weiter zur Schlusseinkehr, ebenfalls gut ausgesucht. Hier sei Walter und Eri Groß nochmals herzlich gedankt für diese perfekt geplanten, wunderschönen und hochinteressanten Wandertage.

Prächtige Aussichten


Inhalt

Auf der Felsenrunde über dem Filstal

Schon zu Beginn der Tour in Bad Überkingen, begaben sich die 12 Teilnehmer aus der OG Baltmannsweiler auf schwieriges Gelände, denn vor dem Anstieg zum Jungfraufels musste die (eigentlich gesperrte) Baustelle der Filsbrücke überwunden werden. Danach ging es im Wald auch gleich steil bergauf. Zum Glück verlief der größte Teil des Pfads im Schatten, doch forderten umgestürzte Bäume die Wanderer dennoch heraus. Oben bot sich vom Jungfraufels (722 m) gleich ein großartiger Ausblick ins Filstal.

Im Schatten der Bäume ließ sich die zunehmende Wärme gut aushalten. Erst nach geraumer Zeit machte man sich wieder auf, dem weiteren Pfad am Trauf entlang zu folgen. An jedem Felsvorsprung gab es freie Ausblicke ins Tal,  mit immer neuen Perspektiven. Auf der Hochfläche, kurz vor Oberböhringen, waren auch schattenlose Passagen zu bewältigen. Die Landschaft gab jetzt einen traumhaften Blick nach Norden frei, wo die Kaiserberge in der Sonne leuchteten. Bald war der Ort durchquert und der nahe Golfplatz erreicht. Am Waldrand wurde von Doris und Winfried Berhalter, die diese schöne Wanderung geplant und geführt haben, eine gut gekühlte Stärkung gereicht. Auf der weiteren, schattigen Strecke konnte man immer wieder den Blick auf Kuchen, Altenstadt und Geislingen genießen. Der Aussichtspunkt „Dreimännersitz“ war ganz in Rot geschmückt. Doch leider nicht für die Wanderer, sondern wegen eines Kindergeburtstags. Trotzdem genoss man den Aussichtsplatz und marschierte bald weiter. Schon nach wenigen Metern musste man umkehren, um zurück auf den beschilderten Weg zu gelangen. Lange Zeit führte der schmale Pfad nun bergab. Entlang einer sonnigen Wiese und einem kräfteraubenden Anstieg kam dann der Schillertempel in Sicht. Nur kurz war die Rast mit obligatorischem Trompeten-Ständchen, dann musste die Schar nochmals eine Wiese queren, bis man nach ca. 16 km wieder den Ausgangspunkt erreicht hatte.  Diese schöne, abwechslungsreiche Tour hat von den Wanderern, vor allem wegen der Wärme, zwar viel abverlangt, aber bei der Schlusseinkehr in Grünenberg waren sich Alle einig: „Grad schee wars“               wag