Dass der Schönbuch seinen Namen zu Recht trägt, durfte die OG Baltmannsweiler Mitte Juli auf dem Herzog-Jäger-Pfad nahe Waldenbuch erleben. DieserRundweg wurde so getauft, weil sich hier ein bevorzugtes Jagdgebiet der Herzöge von Württemberg befand. War es zum Beginn der Tour noch ein breiter, bequemer Weg, so führte gleich danach ein schmaler, vom Regen der Vortage aufgeweichter Naturpfad steil bergab ins nahe Schaichtal. Hier in der naturbelassenen Bachaue sind mehrere mit Schilf und Seerosen bewachsene Seen entstanden, in denen reges Leben herrscht. Enten, Blesshühner, quakenden Fröschen und sogar ein Blutegel konnten beobachtet werden. An einem kleinen Grillplatz begann dann wieder der Anstieg auf die Höhen des 499 m hohen Betzenbergs. Der steinige Pfad verlangte alle Aufmerksamkeit, doch alle sind wohlbehalten oben angekommen. Hie und da sah man durch die Baumwipfel den großen Funkturm, der auf der Bergkuppe steht, durchblinzeln. Auf dem weiteren Weg konnte man auf einer der aufgestellten Tafeln Informationen über den Abbau von Stubensandstein erhalten. Schon die Kelten und Römer nahmen den Stein als Baumaterial. Später wurde er auch z.B. für das Ulmer Münster oder das Münchner Rathaus verwendet. Aber auch die Hausfrauen in vergangenen Zeiten schätzten die reinigende Wirkung des zu Sand verriebenen Steines. Bis heute noch wird in der Nähe Stubensandstein abgebaut. Nach kurzer Zeit erreichte man dann den Rastplatz „Am Stern“, der zur Mittagspause einlud. Gestärkt ging es schon wieder bergab und hinaus aus dem Wald. Eine große, sonnige Wiesenfläche mit herrlichen, weitgehend unbekannten Blumen erwartete die Wanderer. Wer kennt schon die „Dornige Heuhuchel“ oder den „Gewöhnlichen Blutweiderich“? Zumindest für dasAuge war es ein wahrer Genuss. Diese freien Flächen werden im Volksmund auch Knaubwiesen genannt. Der Name leitet sich von der Buckelform deshier vorherrschenden Knollenmergels ab. Am Waldrand stieg der Weg nun wieder an und es boten sich herrliche Rundblicke über den Schönbuch. Nach einem kurzen Anstieg erreichte man eine schöne Allee von Walnussbäumen, die zur „Jungviehweide“ führte. Diese dient heute als Jugendzeltlager. Der dortige Brunnen verleitete manch einen dazu, die Schuhe zu putzen, was sich aber bald schon als überflüssig herausstellte. Durch den Wald weiter aufwärts gelangte man zur großen „Braunäckerwiese“ und über bequeme Wege zurück zum Ausgangspunkt. Vielen Dank an Karin Barden und Horst Seifert, die diesen gelungenen Wandertag, der zuletzt bei einer Einkehr in der Burkhardsmühle ausklang, geplant und durchgeführt haben. wag
Auf dem Herzog-Jäger-Pfad
Archiv für den Monat: Juli 2021
Geiststein und Bärenbach – Auftakt nach Maß
Das war ein gelungener Auftakt nach der Corona-Pause. Endlich durften wir Ende Juni wieder eine Gruppenwanderung durchführen. Bei tollem Sommerwetter starteten wir, natürlich unter Berücksichtigung der Corona-Regeln, zur ersten Tageswanderung in diesem Jahr. Wer dachte, die Gegend um Urbach hätte für uns auf dem Schurwald nichts Interessantes zu bieten, sah sich eines Besseren belehrt.
Von Bärenbach aus ging es schnell in den Wald und zügig auf zunächst breiten Wegen, später dann wanderfreundlichen Waldpfaden, bergaufwärts. Bald tauchte mitten im Wald ein stattlicher Felsen auf. Der „Geiststein“ ragt wie eine Kirchenkanzel mehrere Meter in die Höhe. Vor ein paar hundert Jahren versammelte sich hier die Täuferbewegung und hielt hier heimlich ihre Gottesdienste ab und auch heute gibt es hier noch regelmäßig Andachten. Sogar der spätere König Friedrich (der mit unserem Wildpark) soll den Felsen als Jagdkanzel genutzt haben.
Der Geiststein
Auf teils lauschigen Wegen, angesichts der Wärme wohltuend überwiegend schattig im Wald, ging es zügig weiter aufwärts. Vereinzelt bot ein freier Ausblick Anlass für eine kurze Trinkpause. Über den Felsklingenweg gelangten die Wanderer gemütlich bis zum idyllisch gelegenen Bärenbachsee, einem 1761 für die Scheitholzflößerei angelegten Schwallsee. Noch ein kurzer, knackiger Anstieg, und der Gottliebstein war erreicht, ein passendes Plätzchen für die Mittagsrast.
Mittagsrast beim Gottliebstein
Nach ausgiebiger Pause war es ander Zeit, den Rückweg anzutreten. Die „Depotstraße“ führte uns Richtung Urbach. Ein kurzer Abstecher bot noch die Gelegenheit zu einem Blick auf das Urbacher Erdrutschgebiet, wo vor genau 20 Jahren viele Eigentümer ihre „Gütle“ über Nacht verloren hatten.
Nun ging es durch den Wald wieder hinab zum Bärenbach. So mancher Salamander mag sich da beim Überqueren des Wegs über die zwischenzeitlich ungewohnte große Wandergruppe gewundert haben. Nach einem Schwenk durch das Bärenbachtal mit seinen frischen Wiesen fand eine Wanderung ihren Abschluss, die von Walter wie gewohnt umsichtig und mit „Schmackes“ ausgesucht und geführt wurde.